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Brautstrauß und Bedeutung


 
der Brautstrauß 

Blumen sind Zeichen des Lebens und waren deshalb in früherer Zeit ein Mittel der Geisterabwehr. Blumen sind zugleich Symbol der Liebe und der guten Wünsche. 

Die besonderen Hochzeitspflanzen waren früher Rosmarin und Myrten. Der Brautstrauß kann auch etwas von den persönlichen Wünschen und der Blumenvorliebe er Braut und des Paares ausdrücken. 
Welche Blumen sind uns besonders wichtig?
Was drückt diese oder jene Blume für uns aus?
Welche Farben können wir auch welche Ehehoffnungen übertragen?
...damit unsere Ehe ein bunter Bund werde und nicht Grau in Grau erstarre...

Ein Arrangement der Blüten, Blätter und Früchte schmückte schon in frühen Zeiten die Jungfrauen, um die Gottheiten der Fruchtbarkeit und Liebe gnädig zu stimmen. Ihre Symbolhaftigkeit findet in Kulturen und Religionen ihre unterschiedlichsten Bedeutungen. Doch alle haben nur eines gemeinsam: Sie sollen die Schönheit der Braut an ihrem Fest unterstreichen. Aus der Vielzahl der Blumen möchten wir Ihnen nun ein paar vorstellen, die auch noch heute in vielen Sträußen zu finden sind.

 allgemein: 
Für die Bedeutung der Sträuße sollte man auch nicht die jeweilige Jahreszeit außer acht lassen. So findet man in den Sträußen im Winter die immerwährend grünen und beständigen Pflanzen. Im Frühjahr die Blumen der Liebesgöttinen und Kräuter für die Liebeslust. Im Sommer erscheinen die Feld- und Gartenblumen mit der vollen Schönheit und Vielfalt dieser Jahreszeit und im Herbst findet man oft auch die Früchte des Feldes und der Pflanzen. Damit schließt sich der Kreis der Symbole, um immer wieder von neuem die Schönheit der Liebe auf seine unterschiedlichste Art und Weise darzustellen.

 die Rose: 
Sie ist die Königin der Blumen und die Blüte, die am häufigsten mit der Liebe in Verbindung gebracht wird. Bereits die Griechen haben sie zum Symbol der Liebe erklärt.

In der griechischen Sagendichtung wird Aphrodite, Göttin der Liebe, aus dem Schaum des Meeres geboren mit einem weißen Rosenstrauch. Rot wurden die Rosen erst durch ein dramatisches Ereignis. Man erzählt, daß Aphrodite dereinst ihren angetrauten Mann Ares mit Adonis betrog. Aus Rache tötete dieser den Nebenbuhler. Auf dem Weg zu ihrem sterbenden Geliebten trat sie in die Dornen der Rosen. Ihr Blut färbte die weißen Rosen rot. So erhielten die beiden Farben der Rose ihre Bedeutung: die weiße Rose steht für die Reinheit der Liebe, während Rot die Farbe für die Begierde und Leidenschaft wurde.

Andere verwandte Blüten werden mit der Rose gleichgestellt, so ist es bei den Ägyptern die Lotusblüte, in China die Pfingstrose oder in Japan die Chrysantheme. In all diesen Kulturen gelten diese Blüten als Sinnbild für Liebe, aber auch harmonisches Bewußtsein, Blume der Jugend oder Blume des Reichtums und des Glücks.

 die Myrthe: 
Sie wird wieder Aphrodite, aber auch Demeter, der Mutter der Erde und Göttin der Fruchtbarkeit, zugeordnet. Die Braut der Antike trug meist einen Kranz als Kopfschmuck, der aus Myrthenzweigen geflochten war.

Die Myrthe vereint in sich die Vollkommenheit. Mit ihren immergrünen Blättern, weißen und roten Blütenranken und süßen Früchten. Diese Kombination steht für Reinheit und Liebe, Leidenschaft und Beständigkeit, Schönheit und Dauer; und wer möchte bestreiten, daß das die besten Voraussetzungen für eine glückliche Ehe sind.

 die Lilie: 
Sie ist Sinnbild im christlichen Glauben für die Jungfräulichkeit. Als Erklärung hierfür wird gerne die Bergpredigt zitiert, in der die Lilie beschrieben wird wie folgt: "Sie arbeitet nicht und spinnt auch nicht, sondern wurde nur dazu auserwählt, um des Himmels Willen jungfräulich zu bleiben." Die Jungfrau Maria wird oft als Lilie unter Dornen bezeichnet. Die Katholische Kirche benutzt sie als Synonym für die unbefleckte Empfängnis und strahlende Reinheit.

 der Efeu: 
Auch bei diesem Gewächs steht sein immergrüner Zustand im Vordergrund seiner symbolhaften Eigenschaften für die Treue. Er wurde in der Antike meist dem Brautpaar nach der Trauung überreicht. Oft wird der Efeu jedoch noch mit weiteren Blüten und Früchten geschmückt, da die alleinige Treuebekundung meist nicht ausreicht, weder in einem Strauß noch im Leben. 

 das Veilchen: 
Diese kleine Blume wurde gerne in der deutschen Romantik in bäuerliche Brautsträuße eingeflochten. Das "Vergißmeinnicht" gilt, wie der Name schon sagt, als Gedenkblümchen und soll den Bräutigam für immer in Gedanken an seine Frau binden. Da es eine sehr empfindliche und zarte Blume ist, die viel Aufmerksamkeit und Zuneigung braucht, steht es als Sinnbild für gegenseitigen Respekt und Aufmerksamkeit füreinander in der Ehe.

 der Rosmarin: 
Er wurde wiederum von der katholischen Kirche zur Auswahl der bedeutungsvollen Pflanzen wie Rose, Lilie, Myrthe, Weizenähre und Efeu hinzugefügt. Dieses Heilkraut galt allerdings auch schon in der Antike als heilig und Symbol für die Liebe, aber auch des Todes, da es als Symbol für Erinnerung und Reinigung steht.

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