Seite 403

Wenn die Ehe erotisch
bleiben soll...

     Adam                 Eva

 

... dann haltet Euch am besten an die folgenden acht Grundsätze:

Grundsatz Nr. 1: 
Macht Euch klar, daß Ihr sexuelles Glück in der Ehe nicht umsonst bekommt, sondern Euch im Lauf der Zeit erwerben müßt, indem Ihr die Träume des Partners teilt und sich mehr um ihn kümmert, als um den Beruf oder den tropfenden Wasserhahn. Sex ist mehr eine Frage der Prioritäten als der Genitalien. 

Grundsatz Nr. 2: 
Versucht niemals, aus Eurer Ehe ein Abenteuer zu machen. Affären sind kurzlebig und intensiv, unreife Nachahmungen einer Liebe, die nur in einer dauerhaften, reifen Beziehung möglich ist.
Sexuelles Glück hängt von der Erotik der Ehe im ganzen ab und nicht davon, daß man den Sex isoliert und als eheliche Pflicht betrachtet.
Die Trennung zwischen ehelichem Sex und ehelicher Liebe führt dazu, daß statt wirklicher Intimität eine Art Affäre mit dem eigenen Partner daraus wird.
Eheliche Untreue ist heute nichts Außergewöhnliches. Von behandelten Paaren gaben über 70 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen zu, daß sie hin und wieder fremdgehen. Doch selten liest man darüber, daß eine Affäre bei weitem nicht das geben kann, was eine eheliche Beziehung an Intimität und Erfüllung vermittelt. Sexuelles Glück entsteht nicht aus der Vielfalt, dem Abenteuer, sondern aus dem Bemühen, den Einfluß zu begreifen, den die körperliche Beziehung auf eine dauerhafte, erfüllende Liebe hat. 

Grundsatz Nr. 3: 
Jeder Bereich der Ehe, den man vernachlässigt, verliert an Bedeutung, besonders der Sex. In den meisten Fällen entspricht die Qualität der sexuellen Beziehung der Aufmerksamkeit, die die Partner ihr schenken.
Sexuelle Erfüllung hängt auch davon ab, inwieweit man auf den erotischen Zyklus, der sich im Lauf der Jahre zwischen zwei Menschen herausbildet, Rücksicht nimmt. Sex am Samstag muß keineswegs ein Zeichen langweiliger Routine sein, sondern kann bedeuten, daß das Eurem Zyklus entspricht. Alles im Leben verläuft zyklisch, und aus dem Bemühen, diese Zyklen zu erkennen, über sie zu sprechen und ausi ihnen zu lernen, um gemeinsam Veränderungen herbeizuführen, entwickelt sich das Glück im sexuellen Bereich.
Betrachtet Eure Ehe einmal ganz genau. Erinnert Euch daran, warum Sie gerade diesen Menschen geheiratet haben? Ruft Euch die gemeinsamen Erlebnisse aus der Vergangenheit ins Gedächtnis, und überleget, was die Zukunft für Euch bereithalten könnte. Sucht in Eurer Ehe selbst, in dieser einzigartigen Verbindung zwischen Euch beiden, nach Anregungen und Ideen. Wenn man dieses Gefühl der Vertrautheit fördert, wird auch die sexuelle Beziehung beglückender. 

Grundsatz Nr. 4: 
An erster Stelle steht Eure Ehe. Alle anderen Menschen und Vorhaben kommen danach. Den größten Nutzen davon haben Kinder, Eltern, Beruf und Freizeit, denn die Ehe ist der Mittelpunkt. Und je stabiler dieser Mittelpunkt ist, desto stabiler wird alles übrige.
Stimmt es, daß wir ernten, was wir säen, dann steht es schlecht um die Ehe. Wenn wir so wenig Zeit in unseren Beruf steckten wie in unsere Liebe, wären wir am Ende arbeitslos oder pleite.
Eine Untersuchung, an der über 5000 Ehepaare beteiligt waren, hat folgendes ergeben: Von der Zeit, die einem Ehepaar nach der Arbeit, dem Schlafen und der täglichen Routine zur Verfügung stand, wurde weniger als 1 Prozent für das Zusammensein genutzt. 

Grundsatz Nr. 5: 
Die Kinder kommen nicht zuerst! Kinder sind das Schlimmste und das Schönste für eine Ehe. Stehen die Kinder an erster Stelle, dann geschieht das auf Kosten der Ehe, was dazu führt, daß alles für die Kinder statt mit ihnen getan wird und Anerkennung nur ihnen und nicht dem Partner zuteil wird.
Solange wir nicht lernen, daß Kinder keine besondere, sondern die gleiche Bedeutung haben wie wir alle, leidet die Ehe darunter. Hattet Ihr Euch nicht schließlich auch sehnlichst gewünscht, Eure Eltern glücklich zu sehen? Ihr solltet Euren Kindern dieses Geschenk machen. 

Grundsatz Nr. 6: 
Wendet die Methode des Zuhörens, Beobachtens, Prüfens und Verstehen an, und versuchet, Euch mindestens einmal am Tag auf diese Weise in Euren Partner einzufühlen. Lernt, und hört zu, wenn Ihr Euch einander mitteilt; beobachtet Euren Partner, während er spricht - vor allem wenn Ihr über wichtige Themen diskutieren. Und bemüht Euch, nicht nur die Worte zu verstehen, sondern auch die Gefühle, die sie ausdrücken. 

Grundsatz Nr. 7: 
Besser jetzt als nie. Die Grundlage für sexuelles Glück in der Ehe ist das Handeln, nicht der Vorsatz. Wir scheinen immer auf die Zeit zu warten, wenn die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind, die Zimmerdecke gestrichen und das Konto ausgeglichen ist. Die Zeit kommt nie. Viele Ehepaare schildern dieses Phänomen in einer "Dreierfolge", das heißt, wir machen Sex, wenn 1. die Kinder schlafen, 2. wir zu Bett gehen wollen und 3. nichts mehr zu tun ist. Ganz und gar nicht! Wir müssen nicht so leben, als gäbe es für uns nur ein Jetzt. 

Grundsatz Nr. 8: 
Seid immer auf Veränderungen gefaßt. Wir gehen davon aus, das wir die Lebensstufen alle zur gleichen Zeit durchlaufen. Aber das stimmt nicht. Wir müssen lernen, uns im Lauf unserer Ehe mehrmals auf einen neuen, veränderten Menschen einzustellen. Wir sollten Veränderungen dazu benutzen, die Partnerschaft zu einem Kunstwerk zu formen, das nie dasselbe bleibt. Die Lösungen für Probleme könnt Ihr nur in der Ehe selbst finden.

unbekannter Verfasser

Ù