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Die Hausiererin

Eine alte Hausiererin bin ich,

Ihr kennt gewiss schon lange mich.

Ich komm um jedem jungen Paar

Zu bringen meine Wünsche dar.

 

Hier diese Sachen bring' ich mit,

sie anzunehmen ich Euch bitt'.

Da hätt' ich Zucker – lieber Gott

Vielleicht tut heut er noch nicht Not.

 

Hier hab ich was spezielles für den Herrn,

das mögen sie besonders gern.

Es sind ganz feine Eiernudeln,

doch lass beim Kochen sie nicht sprudeln.

 

Doch, hat er 'nen schwachen Magen

Und kann die Nudeln nicht vertragen,

da helf' ich aus mit Tafelreis,

er ist ganz schön und blütenweiß.

 

Und willst du schnell 'ne Suppe kochen

Dir fehlen aber Fleisch und Knochen,

weine nicht, denn das kommt öfter vor,

in diesem Fall hilft ein Päckchen dir von Knorr.

 

Und wenn man nach dem Essen müde ist,

vielleicht auf ein Gläschen zusammensitzt,

dafür hab ich – jetzt schaut mal her –

einen wohlschmeckenden Likör.

 

Oder wenn der Adam oft und lange Auto fährt,

sich über ein schwaches Herz beschwert,

dann kann ich eines nur empfehlen,

den guten Kaffee von Jakobs zu wählen.

 

Wenn Ihr keinen Alkohol trinkt,

dann verrat' ich Euch, was man da nimmt.

Von vielen Äpfeln einen Saft,

der gibt heut Nacht dem Herrn die Kraft.

 

Zum Spülen hätt' ich hier noch ein Mittel

und flüssiges zum Waschen der Kittel.

Handtuch, Waschlappen und ein Shampoo,

aber auch Seife pack ich noch dazu.

 

Zum Schluss – ich hätt's fast vergessen,

gibt es für den Bräutigam etwas zu Essen.

Sellerie im Glas, denn ich hab mir gedacht,

ißt er's gleich, dann wirkt es noch heute Nacht.

 

So, jetzt heißt es Tschüß und auf Wiederseh'n

ich muss noch ein Paar Häuser weitergeh'n.

Der Korb ist alles was ich noch habe

er ist für heut die letzte Gabe.

 

Ich wünsch' den beiden alles Glück der Erde,

daß niemals trüb der Alltag werde.

Doch eines bitt' ich, denkt in Eurem Glück,

manchmal an mich, die Hausiererin zurück.

 

TSCHÜSS

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