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Aufklärungsreport

Der "G-Punkt"

 
Der deutsche Frauenarzt Ernst Gräfenberg berichtete 1950 über eine erotische Zone der Frau an der Vorderwand der Vagina, die bis dahin nur wenig Aufmerksamkeit von Medizinern und Wissenschaftlern gefunden hatte. Diese nach ihm benannte "Gräfenberg-Zone" (oder G-Punkt, besser: G-Zone, englisch: G-Spot) scheint besonders empfänglich zu sein für Reizungen. Darüber hinaus berichtete er auch über besonders intensive Ejakulationen der Frau, die gerade bei Reizung dieser G-Zone auftreten. Dabei handele es sich nicht um Urin, sondern um eine besonderes Flüssigkeits-Absonderung aus Drüsen an der Harnröhre. Gräfenbergs Aufsatz fand seinerzeit auch bei Sexualforschern wie Alfred Kinsey nur wenig Beachtung und wurde erst sehr viel später wiederentdeckt. Nach heutigem Stand der Forschung scheint festzustehen:

1.) Bei vielen, möglicherweise allen Frauen, dies ist wissenschaftlich bislang noch strittig, gibt es tatsächlich eine solche erotische Zone. Sie liegt etwa in der Mitte entlang der Harnröhre und kann in der Scheide auch mit dem Finger erfühlt werden.

2.) Wenn diese Stelle kräftig durch Druck oder Reiben gereizt wird, tritt zunächst ein Gefühl des Harndrangs auf, das aber bald in ein Lustgefühl übergeht.

3.) Die Zone schwillt dann durch Reizung erheblich an, wird fester und erreicht eine eiförmige Ausdehnung von etwa 1,5 mal 2 cm.

4.) Vielfach erfolgt durch die Reizung der G-Zone eine besonders ergiebige weibliche Ejakulation. Dabei handelt es sich nicht um Urin (allerdings kann Urin beigemischt sein), sondern um Absonderungen aus den sog. Skene-Drüsen, die rechts und links der Harnröhre sitzen.

5.) Viele Frauen berichten, daß sie bei Reizung des G-Punkt einen besonders intensiven Orgasmus verspüren und teilweise auch mehrere Orgasmen hintereinander erleben.

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