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Festordnung (2)
 

1.

 Zur Hochzeit geht man gekämmt und gewaschen, mit hungrigem Magen.

2.

 Kommen ist Ehrensache, gute Laune Hauptsache, Lokalschluß Nebensache!

3.

 Das Fest beginnt mit dem Anfang und endet mit dem Schluß.

4.

 Der Eintritt ist nur durch die Tür gestattet.

5.

 Wer zu spät kommt, hat unverzüglich umzukehren und nochmals pünktlich zu erscheinen.

6.

 Falsche Haare, schlechte Laune, lange Gesichter, finstere Mienen und muffige Gesichter sind 
 an der Garderobe abzugeben.

7.

 Gebisse dürfen behalten werden, um Verwechslungen zu vermeiden.

8.

 Der Freude über den Beginn des Essens darf nicht durch Springen über Tische und Stühle
 Ausdruck verliehen werden.

9.

 Wer bei unserer Feier mitmachen will , muß vor allem anwesend sein.

10.

 Die Begrüßung soll warm und herzlich sein , wobei jedoch Körperverletzungen zu vermeiden
 sind.

11.

 Jeder Gast hat persönlich zu erscheinen, weil per Telefon keine Geschenke abgegeben werden
 können.

12.

 Gäste mit wertvollen Geschenken genießen den Vorrang.

13.

 Fällt aus wegen Aberglaube.

14.

 Das Mitbringen von Hunden ist nicht gestattet , gegen das Mitnehmen von Katern ist nichts
 einzuwenden.

15.

 Bei Tisch wird empfohlen mit dem Messer zu essen, damit man sich mit Gabel auf dem Kopf
 kratzen kann.

16.

 Sollte jemand klebrige Finger bekommen, so tauche er sie einmal kurz in das Weinglas seines
 Nachbarn.

17.

 Knochen u.s.w. lege man getrost auf den Tellerrand des anderen, um Platz auf seinen eigenen
 Teller zu haben.

18.

 Niesen sollte man möglichst laut über den Tisch, daß alle Anwesenden gute Gesundheit
 wünschen können.

19.

 Die Suppe schlürft man so geräuschvoll wie möglich, so daß der Gastgeber sieht, wie gut sie
 schmeckt.

20.

 Die Aussprache ist am deutlichsten, wenn man mit vollem Mund spricht.

21.

 Niemand darf mehr essen, als er mit Gewalt hinunter bekommt.

22.

 Volle Gläser sind dazu da, um umgestoßen zu werden.

23.

 Wer Getränke vergießt, schone seine eigenen Kleider und benutze die des Nachbarn.

24.

 Während der Tafel liebkose man nicht fremde Damen mit Fettfingern, sondern lecke sie vorher
 ab.

25.

 Die Hände wische man unauffällig an das Tischtusch, so daß man die Servietten für etwaige
 Reste frei hat.

26.

 Sollte einer der Anwesenden für die hungrige Verwandtschaft den Sonntagsbraten von der Tafel
 in die Hosentasche verschwinden lassen, so ist unbedingt die passende Soße nachzugießen.

27.

 Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß der Blumenschmuck auf dem Tisch nicht zum
 Verzehr gedacht ist.

28.

 Trinken aus leeren Gläsern ist verboten.

29.

 Jeder hat sich zu anzustrengen mehr zu trinken, als sein Nachbar.

30.

 Übelwerden ist in dringenden Fällen gestattet, übelnehmen ist strengstens verboten.

31.

 Wer betrunken ist , hat sich vorsichtig unter den Tisch rutschen zu lassen, ohne Aufsehen zu
 erregen.

32.

 Sollte jemand mit offenem Mund einschlafen , so ist dieser nicht als Aschenbecher zu benutzen.

33.

 Jeder Gast hat soviel zu tanzen wie er kann, denn es ist niemand zu seinem Vergnügen hier.

34.

 Beim Tanzen ist darauf zu achten , daß man mehr auf eigenen , als auf fremden Füßen steht.

35.

 Das Fest endet, wenn die Zahl der Teilnehmer auf weniger als eine Person geschrumpft ist.

36.

 Dem Brautpaar abgegebene Geschenke dürfen nicht als Souvenir mitgenommen werden.

37.

 Auf dem Heimweg sollte man allem Streit mit Bäumen und Wegweisern aus dem Weg gehen
 und sich nicht durch schwankende Gebäude, schiefe Laternen, betrunkene Schutzleute, sowie
 rotierende Schlüssellöcher irre machen lassen. Sollte sich die Straße drehen, so warte ein jeder
 bis sein Haus vorbei kommt.

38.

 Es wird gebeten, in diese Zeitung weder Braten noch Kuchen einzuwickeln; auch zum Mund
 abwischen oder für andere unvorhergesehene Fälle ist sie nicht geeignet.

39.

Meckern und lästern über die Hochzeitszeitung ist verboten.

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