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Rat & Hilfe
Frischer Atem macht sympathisch
Mundgeruch: Sieben Ursachen, siebenmal Hilfe
Schlechter Atem ist zwar meist harmlos, aber unangenehm. In den meisten Fällen können Sie ihn schnell wieder los werden.

Mundgeruch

Lange war es eines der bestbehüteten Geheimnisse Hollywoods: Frauenliebling Clark Gable litt an Mundgeruch. Für Filmpartnerin Vivien Leigh waren die Kußszenen in „Vom Winde verweht“ die Hölle. Wenn Sie in Gables Armen schwach wurde, dann lag das weniger an seinem unwiderstehlichen Charme als am Drehbuch.
Mundgeruch ist jedoch nicht nur für Schauspieler, die von Berufs wegen schöne Frauen küssen müssen, ein Handicap. Jeder kommt seinem Mitmenschen nahe: in Besprechungen, in der U-Bahn, bei der Diskussion vor dem Computerbildschirm. Für die meisten reicht eine sorgfältige Mundhygiene aus, um Mundgeruch gar nicht erst aufkommen zu lassen. Für manche bleibt allerdings nur der Gang zum Arzt oder Zahnarzt, um ernstere Ursachen aufzuspüren und abzustellen.

Ursache 1: Knoblauch & Co.

Knoblauch und Zwiebeln hinterlassen ihre charakteristischen Spuren in der Atemluft ebenso wie Bier, Wein und Schnaps. Was viele Kaffeeliebhaber nicht wissen: Auch der braune Muntermacher verursacht Mundgeruch, wenn man viel davon trinkt.
Abhilfe: Chlorophyllhaltige Tabletten und sauerstoffaktive Lutschtabletten verhindern die Geruchsbildung im Mund. Lutschpastillen und zuckerfreie Bonbons mit Pfefferminz-, Eukalyptus- oder Zitronengeschmack überdecken kurzfristig den Geruch.

Ursache 2: Mangelnde Hygiene

Wer nicht regelmäßig seine Zähne putzt, riskiert neben Karies und Parodontitis auch Mundgeruch. Essensreste in den Zahnzwischenräumen oder an der Zahnprothese zersetzen sich mit der Zeit, ein übler Geruch entsteht. Auch Entzündungen und tiefe Karies können als Folge mangelnder Zahnhygiene zu Mundgeruch führen.
Abhilfe: Am besten nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen, mindestens aber zweimal am Tag. Zahnseide und Interdentalbürsten lösen auch den Bakterienbelag in Zahnzwischenräumen. Mundduschen entfernen Essensreste und Zahnbeläge auf dem Gebiß. Spezialreiniger lösen Bakterien und Beläge an Zahnprothesen auf.

Ursache 3: Mundtrockenheit

Auf einer trockenen Mundschleimhaut können sich leichter Bakterien ansiedeln und vermehren, deren Stoffwechselprodukte Entzündungen verursachen, die dann zu Mundgeruch führen. Unter Mundtrockenheit leiden vor allem Menschen, die nicht durch die Nase atmen können, mit offenem Mund schlafen oder rauchen. Bei Rauchern kommt noch der Geruch nach kaltem Tabakrauch dazu. Zu den Medikamenten, die  Mundtrockenheit auslösen, gehören vor allem Mittel gegen die Parkinsonsche Erkrankung oder gegen Depressionen.
Abhilfe: Viel trinken hält die Mundschleimhaut feucht. Lutschpastillen oder Kaugummis halten auch hier den Atem frisch.

Wenn Medikamente oder eine Erkrankung die Mundtrockenheit verursachen, hilft ein spezielles Mundspray. Es enthält künstlichen Speichel, der länger an der Mundschleimhaut haftet als normale Getränke.

Ursache 4: Fasten

Wer fastet, hat einen veränderten Stoffwechsel; dadurch kann sich auch der Geruch der Ausatemluft verändern. Mundgeruch entsteht bei Fastenden auch durch verringerten Speichelfluß. Kauen regt die Speichelbildung an, der Speichel wiederum hält das notwendige Gleichgewicht in der Mundhöhle und an den Zähnen aufrecht. Wer auf Nahrung größtenteils verzichtet, kaut weniger und produziert auch weniger Speichel.
Abhilfe: Wer kräftig Kaugummi kaut, regt die Speichelbildung an. Die erfrischenden Zusätze verbessern den Atem. Chlorophyllhaltige Dragees haben so gut wie keine Kalorien.

Ursache 5: Erkältung

Entzündungen an der Mundschleimhaut, im Hals und an den Mandeln kann man manchmal schon am unangenehmen Geruch erkennen. Schuld daran sind Stoffwechselprodukte der Krankheitserreger.
Abhilfe: Gegen Entzündungen im Hals helfen Lutschpastillen, die entzündungshemmend, antibakteriell und örtlich leicht betäubend wirken.

Bei Entzündungen von Mundschleimhaut und Zahnfleisch sind Gurgellösungen sinnvoll, die als Wirkstoff beispielsweise Myrrhe oder Salbei enthalten. Bei anhaltenden Beschwerden oder wenn Abgeschlagenheit oder Fieber hinzukommen, sollten Sie zum Arzt.

Ursache 6: Medikamente

Bestimmte Medikamente können als unerwünschte Wirkung schlechten Atem verursachen. Das kann daran liegen, daß sie im Körper zu Produkten abgebaut werden, die

Mundgeruch verursachen. Oder sie führen zu Mundtrockenheit und begünstigen auf diese Weise schlechten Atem.

Abhilfe: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über dieses Problem. Vielleicht können Sie auf ein anderes Präparat mit vergleichbarer Wirkung umsteigen. Eventuell kann das Problem auch durch mehr trinken oder Anwendung von künstlichem Speichel gelindert werden.

Ursache 7: Gestörte Verdauung

Auch eine Störung im Verdauungstrakt kann der Grund für üblen Geruch sein, beispielsweise nervöse Magenbeschwerden, eine Magenschleimhautentzündung oder ein Geschwür. Ein Mangel an Enzymen kann indirekt zu Mundgeruch führen, weil dann Nahrung im Dickdarm von den dort lebenden Bakterien zu übelriechenden Produkten abgebaut wird, die in den Körper aufgenommen und über die Lunge abgeatmet werden.

Abhilfe: Kurzfristig helfen erfrischende Lutschpastillen. Lohnen kann sich auch eine Ernährungsumstellung: mehr Kohlenhydrate, weniger Eiweiß und Fett. Allerdings müssen Sie Störungen und Entzündungen im Verdauungstrakt ursächlich vom Arzt behandeln lassen.

Mundgeruch als Warnsignal
Manchmal ist Mundgeruch nicht nur unangenehm, sondern Symptom einer ernsthaften Krankheit. Typische Geruchsvariationen sind:
¨      Ammoniakgeruch bei Lebererkrankungen
¨      Uringeruch bei Harnvergiftung als Folge eines Nierenversagens
¨      Süßlicher Geruch bei Zuckererkrankungen
¨      Fauliger Geruch beispielsweise bei bakteriellen Infektionen der Bronchien oder der Lunge.
Wenn Sie trotz Lutschbonbons und konsequenter Zahnhygiene regelmäßig schlechten Atem haben und auch Ernährungsgewohnheiten nicht daran Schuld sind, sollten Sie keine Scheu haben, mit Ihrem Arzt oder Zahnarzt über dieses Problem zu sprechen, ob ernsthafte Ursachen dahinterstecken.

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